»Einen ruhigen Tod werde ich wohl dennoch heute nicht finden. Meine Sorgen, was mit ›der Hoffnung‹, so wie sie ihn manchmal nennen, passieren wird, zerfressen mich innerlich. Wenn alles zugrunde gehen sollte, dann hoffe ich, dass als letzte Instanz, seine Kräfte ihn beschützen. Zumindest so lange, bis der Widerstand ihn findet…
Solange, bis Dask ihn findet. Ich weiß, er wird ihn finden!«
Fäuste
Abschiede sollten hart sein, das war Elphid immer klar. Doch auch wenn er schon immer wusste, dass dieser Tag kommen würde, so konnte ihn nichts auf diese Schmerzen vorbereiten.
Elphid saß im Arbeitszimmer von Iglias, dem Dorfobersten seiner Heimat und derjenige, der ihn sein Leben lang aufgezogen hatte. Iglias hatte immer klargemacht, dass er nicht der Vater von Elphid sei, doch ihm war das egal. Wenn er keinerlei Erinnerungen an seine wirklichen Eltern hatte, warum sollte Iglias dann nicht praktisch sein Vater sein? Zudem könnte er sich niemand besseres ausdenken, als Iglias. Ein geborener Anführer, der von jedem respektiert wurde, weil er das Wohl des Dorfes an erster Stelle stellte. Vielleicht kannte er nicht ganz so viele Sterbliche, doch Iglias musste einer der Besten sein. Wohlwollend, nett und stark. Elphid war glücklich darüber, dass er von ihm erzogen wurde.
Nur das mit der Ordentlichkeit beherrschte Iglias nicht. Das übliche Chaos, was im Haus des Dorfobersten herrschte, umgab ihn auch heute wieder. Bücher lagen wie wild an den merkwürdigsten Stellen. Unzählige von ihnen auf dem Schreibtisch in hohen Stapeln, noch mehr auf dem Boden und eines sogar oben auf der Tür. Wie in all den Welten war das dahin gekommen? Oder viel wichtiger: Wie war es noch nicht heruntergefallen?
Normalerweise machte sich Elphid regelmäßig über dieses Chaos lustig. Iglias redete sich immer raus und meinte, dass er als Dorfoberster zu viel zu tun hatte, als dass er hier aufräumen konnte. Elphid nahm ihm das nicht ab. Unser allzu beschäftigtes Dorfoberhaupt war einfach nur unordentlich und chaotisch, doch wollte es nicht zugeben.
Heute brachte ihm die Unordentlichkeit aber nicht zum Schmunzeln, sondern zerriss ihm das Herz. Wer weiß, wie lange es dauerte, bis er wieder hier saß? Nie hatte er geglaubt, dass er traurig wäre, weil er Adeli verließ. Heute wurde er vom Gegenteil überzeugt. Ausgerechnet heute, am letzten Tag, überschlug ihn die Melancholie. Erst jetzt realisierte er, dass er Adeli verlassen musste. Immer freute er sich schon darauf, die anderen Welten zu entdecken und seine Schwester zu suchen. Nie war ihm dabei eingefallen, dass er Adeli damit hinter sich lassen würde.
Doch wie konnte dieser Tag auch gut werden, nachdem er in der Nacht erneut einen seiner schlechten Träume hatte? In seinem Leben hatte er bereits von so wunderbaren Welten geträumt, die entweder wunderschön oder spannend aussahen. Eine von ihnen war vollkommen mit lila Schnee bedeckt, die kalte Luft musste so erfrischend sein! Noch solch eine Welt war mit so viel blauem Wasser bedeckt, so weit das Auge reichte! Eine andere wiederum war völlig grün! Das konnte er kaum glauben, doch er hatte es gesehen. Elphid musste diese Welt sehen!
Die Welt aus seinem Traum heute Nacht war das komplette Gegenteil der anderen Orte. Sie war grau und leblos, ein komplett trauriger Anblick. Die Wege bestanden aus nassem Dreck, überall standen nur Zelte herum, kein einziges Haus. Überall liefen nur die gruseligen Gestalten mit Masken als Köpfen herum, während der Regen auf ihn prasselte. Besonders der riesige, leere Platz hing ihm im Gedächtnis. Dort war auch die böse Wache, die so oft seine Träume heimsuchte. Elphid fühlte sich vollkommen entblößt auf diesem Feld, alleine unter all diesen Gestalten. Niemand war an seiner Seite, doch die Blicke der Wachen bohrten sich durch ihn hindurch. Nur eine von ihnen kam ihm wieder zur Hilfe. Die gute Wache. Die, die ihm so oft in diesen Träumen half. Sie eilte zu ihm, dann entbrannte plötzlich das Chaos und er wachte auf.
Durch seinen Traum bekam Elphid kaum Schlaf, was den Tag noch erheblich schlimmer machte. Doch er war trotzdem bereit aufzubrechen, oder? Sein neues Schwert lag auf dem chaotischen Tisch, sein Rucksack bereit auf dem Boden daneben. Er musste bereit sein, es gab keine andere Wahl mehr.
Iglias kam endlich wieder und stieß die Tür auf, wodurch das Buch, was obendrauf lag, zu Boden fiel. Nur knapp verfehlte es den Kopf von ihm.
»Wer hat das denn da hingelegt?«, fragte Iglias und schreckte leicht zurück.
»Das ist dein Arbeitszimmer, woher soll ich das wissen?«, erwiderte Elphid mit einem Lachen. Verdammt, das wird nicht leicht.
»Egal, das räume ich nachher weg.« Er schloss die Tür und verbannte das Buch damit nach draußen.
Er wird das Buch nicht wegräumen, dachte Elphid belustigt. Gespannt sah er den bereits etwas älteren Mann an. Die vereinzelten grauen Haare in seinem Bart oder Haaren verrieten dies schon immer. Iglias war zwar bereits in seinen Fünfzigern, doch er sagte immer, dass ihn die grauen Haare sein Leben lang bereits begleiteten. Viel Stress sollte der Grund dafür sein, doch Elphid wusste, dass es nicht der Stress von der Arbeit als Dorfoberster sein konnte. Iglias war zwar eine sehr gepflegte Gestalt, doch sah aus nach jemandem, der seine rauen Jahre bereits hinter sich gelegt hatte. Er konnte seinen Bart so oft stützen wie er wollte, seinen Körper unzählige Male waschen, doch all das versteckte nicht die Narben. Iglias wollte nicht darüber reden, aber Elphid dachte sich schon, dass Iglias ein großer Krieger gewesen sein musste. Er wusste so viel von den Welten da draußen, auch wenn er nie viel teilen wollte von seinem Wissen. Trotzdem war er ein kräftiger Mann mit starken Armen und Händen, die viel harte Arbeit gesehen haben.
Schon oft hatte Elphid den Alten heimlich beim Trainieren im Wald beobachtet. Dort trug er immer ein paar besondere Handschuhe, die eigentlich viel zu schwer aussahen, um mit ihnen boxen zu können. Handschuhe verstärkt durch Stahl, mit denen Iglias ganze Löcher in Bäume schlug oder Steine zerbrach.
Iglias war wirklich eine beeindruckende Person.
»Ich wollte dir noch ein Abschiedsgeschenk geben, passend zu deinem neuen Schwert«, sagte Iglias und übergab ihm eine Schwertscheide. Sie bestand aus blauem Leder und hatte einige silberne Verzierungen, sowie ein Symbol einer Sonne in der Mitte. »Sie gehörte einem alten Freund von mir und bedeutet mir daher sehr viel. Sie soll nun deine sein. Hoffentlich leistet sie dir gute Dienste.«
Glücklich sprang Elphid auf, nahm das Geschenk an und verstaute sofort sein Schwert. Es passte perfekt und war viel besser als die alte Schlaufe an seinem Gürtel.
»Ich hätte dich besser auf heute vorbereiten sollen, Elphid«, sagte Iglias, inzwischen viel ernster und kniete sich vor den aufgeregten Jungen. »Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich einfach Angst. Doch ich muss darauf vertrauen, dass du ein gutes neues Zuhause finden wirst.«
»Ich habe auch Angst«, gab Elphid zu und schaute auf sein Schwert herunter. »Ich hatte wieder so einen Traum.«
Iglias schaute mit großen Augen zu Elphid hoch. »Was ist passiert?«, sagte er mit einem Drang in seiner Stimme.
»Die Wachen waren wieder dort. Die Welt, in der ich war, sie sah so traurig und leer aus, nicht so wie die anderen wunderbaren Welten von denen du so oft redest. Auch die böse Wache war wieder dar. Ich habe mich so unendlich schrecklich dort gefühlt…«, erzählte Elphid Iglias den ganzen Traum und schaute dabei bestürzt zu Boden. »Aber die gute Wache war auch wieder da. Sie kam und hat mich gerettet vor diesem bösen Ort!«
Einen Moment zögerte Iglias. Das tat er immer, wenn Elphid von seinen Träumen erzählte, so als ob er überlegte, was er nun sagen durfte und was nicht. »Träume sind mächtige Werkzeuge, Elphid. Es gibt Sterbliche, die glauben, dass sie ein Weg sind, um uns vor einer Zukunft zu warnen, oder sie uns zu zeigen. Ich denke, was ich damit einfach nur sagen will ist, dass falls du jemals jemandem begegnen solltest, die wie diese ›gute Wache‹ wirkt, dann denk an deine Träume.«
»Träume können also vieles bedeuten? Doch wer sollte mich denn warnen?«
»Vielleicht hast du ja einen Schutzengel, der so mit dir redet«, sagte Iglias und schmunzelte. Für Elphid machte all das mal wieder kaum Sinn, doch ein wenig hatte er immer das Gefühl, dass diese schlechten Träume sich ein wenig zu real anfühlten. Sie zeigten ihm so oft Dinge, die er nie zuvor gesehen hatte. Dinge, die er nicht kennen konnte.
»Iglias, warum musst du wirklich immer so merkwürdig reden, wenn es um solche Sachen geht! Das macht mich richtig fertig!«, nölte Elphid letztendlich. Ja, er hörte Elphid immer zu und mit ein paar der Dinge, die er gerade erzählte, konnte Elphid etwas anfangen. Trotzdem hatte dieser Mann wirklich ein Talent dafür, um den heißen Brei zu reden.
Iglias lächelte daraufhin aber nur. »Du hast recht«, sagte er, stand auf und legte eine Hand auf Elphids Schulter. »Du wirst deinen Weg schon gehen. Vielleicht rede ich wirklich einfach nur zu viel.«
»Das hast du so an dir.«
Sie beide lachten. Eigentlich hatte Elphid damit gerechnet noch eine große Abschiedsrede von Iglias zu hören, doch davon kam nichts mehr. Stattdessen teilten sie noch diesen Moment, bis es letztendlich unten klopfte.
»Habe ich dir mal die Geschichte der beiden Geschwister Angst und Hoffnung erzählt?«, fragte Iglias noch auf dem Weg zur Eingangstür.
»Nein, ich glaube nicht.«
Iglias schmunzelte leicht. »Erinnere mich daran, sie dir zu erzählen, wenn wir uns das nächste Mal wiedersehen.«
Kälte lief Elphid den Rücken herunter, als er die Masken der drei Wachen sah, die vor der Tür standen. Er erkannte die merkwürdigen Muster aus seinen Träumen auf ihnen, die langen, schweren Mäntel und ihre großen Stäbe mit der scharfen Klinge am Ende. Die Wachen aus meinen Träumen, realisierte Elphid. Sie sind hier, um mich zu holen.
»Fäuste«, sagte die tiefe, gedämpfte Stimme der vorderen Wache. Die Muster auf seiner Maske waren viel komplexer und verwirrender, als auf denen der anderen beiden Wachen. Dennoch erkannte Elphid vor allem diese Maske besonders.
»Ich habe dir oft genug gesagt, dass du mich nicht bei diesem Namen nennen sollst, Dolos«, ermahnte Iglias die vordere Wache. Er wirkte angespannt, sein Gesicht kalt. Elphid erkannte eine Spur von Wut in seiner Mimik, die er vorher noch nie so bei Iglias gesehen hatte.
»Oh, nein! Da erzittere ich ja schon bei deiner Drohung«, sagte die Wache mit dem Namen Dolos und schien sich über Iglias lustig zu machen. »Was willst du tun, Fäuste? Deinem Namen alle Ehre machen und zu den alten Waffen greifen? Es ist Ewigkeiten her, seitdem du jemandem den Schädel eingeschlagen hast.« Die Wache wirkte in ihrem Ton so gelassen oder amüsiert. Elphid fand wiederum nichts Amüsantes an ihm. Seine Aura, die Elphid verspürte…sie machte Elphid Angst. Da gab es nichts schönzureden. Elphid hatte Angst, denn er konnte ahnen, wer da vor ihm stand. Jetzt macht es Sinn, was Iglias vorhin gesagt hat. Träume sind Warnungen… Und jetzt stand diese Warnung in der Form der bösen Wache direkt vor ihm, bereit ihn mitzunehmen.
»Gerade überlege ich sehr stark aus der Rente zu kommen«, knurrte Iglias und ballte die Fäuste zusammen.
Überforderung überflutete die Gedanken von Elphid. Was soll ich machen? Sind das wirklich die Wachen aus meinen Träumen, und ich soll jetzt mit denen mitgehen? Ich habe Iglias doch immer von ihnen erzählt und wie viel Angst ich vor den habe. Wie kann er das nur zulassen?
Panisch schaute Elphid zwischen Iglias und Dolos hin und her, bis Dolos schließlich sein Blick traf. »Wir wollen das hier doch nicht schwerer machen, als es schon ist«, sagte die bedrohliche Wache und beugte sich zu Elphid herunter. »Abmachung ist Abmachung. Dieser Junge ist wirklich hervorragend, das spüre ich. Aus ihm kann eine wunderbare Dimensionswache werden.«
In der Stimme von Dolos lag der Tod, das merkte Elphid. Wie ein furchtbares Monster drangen die Worte in sein Ohr. Sein Instinkt rief, dass er verschwinden musste. Schnell blickte er zu Iglias hoch. Das passiert nicht wirklich, oder?
Iglias sah so wütend aus wie noch nie. Klar war er manchmal sauer, wenn Elphid mal wieder Unfug im Dorf getrieben hatte. Dieser Anblick von ihm war aber völlig neu. Unbekannte Flammen loderten in seinen Augen. Seine Faust zitterte, die Knöchel wurden weiß, sein Blick pulsierte. Iglias schien sich mit aller Kraft zurückzuhalten, um mit dem Gesicht von Dolos nicht das Gleiche anzustellen wie mit all den Steinen und Bäumen bei seinem geheimen Training.
»Elphid«, sagte Iglias ernst unter flachem Atem, während er seinen Blick aber nicht von Dolos abwendete. »Die Wachen werden dich nach Meksa bringen. Ich bin mir sicher, dass dich von dort jemand zu deinem neuen Zuhause bringen wird.«
Das hier passiert wirklich, erkannte Elphid schockiert, dass ihm die Luft wegblieb.
»Genau, kleiner Elphid. Verabschiede doch von Fäuste hier«, sagte Dolos und blickte nochmal zu Iglias hoch. »Verzeihung, Fäuste. Verabschiede dich von Iglias, meinte ich natürlich.«
»Ich hab’s mir anders überlegt!«, platze Elphid heraus. »Ich will Adeli nicht verlassen! Danke für ihre Mühen, aber so dolle interessieren mich die Welten da draußen dann doch nicht.« Elphid drehte sich schon beinah um und wollte einfach gehen. Endlich verschwinden aus diesem Gespräch, raus aus dieser schrecklichen Zukunft. Für immer hier in Adeli bleiben, mit Iglias. Ein ruhiges Leben. Die Welten da draußen waren sicherlich nicht so spannend. Sein Traum seine Schwester zu finden war vielleicht immer ein wenig hoch gegriffen. Ja, das klang wie die richtige Entscheidung.
Diese Entscheidung lag aber nicht mehr bei ihm, realisierte er sehr schnell, als ihn die kräftige Hand von Dolos an der Schulter packte und zu sich zog.
»Fass ihn nicht an!«, rief Iglias, doch schon beim kleinsten Zucken hatte er die Klinge einer anderen Wache am Hals, bereit, das Oberhaupt des Dorfes von seinem eigenen Haupt zu trennen.
»Hör zu, Kleiner«, flüstere Dolos Elphid ins Ohr. Alles an dieser Gestalt stank nach purem Bösen. Elphid konnte ahnen, dass dieses Monster unter der Maske bestialisch aus dem Maul roch. »‹Zurück‹ gibt es hier nicht mehr. Wenn du ganz brav mitmachst, kannst du es weit schaffen bei uns. Ein Leben angenehmer als alles, was dir Adeli und Iglias je bieten konnten. Alles, was du dafür nur tun musst, ist diesen Sturkopf, den du von deinem Ersatzvater bekommen hast, abzulegen.«
Elphid erstarrte. Es gab keinen Ausweg, richtig? Wut köchelte ihn ihm und wurde von Sekunde zu Sekunde mehr, doch es gab keinen Ausweg. Er wollte sich wehren. Diese böse Wache mit einem Schlag die Maske zerbrechen, und die Nase gleich dazu. Genau das war es, was er jetzt wollte! So wie Iglias es bestimmt auch wollte!
»Elphid, bleib ruhig«, sagte Iglias, so sanft er es aufbringen konnte zu klingen. »Bitte, vertrau mir. Das alles hier wird gut enden, auch wenn es zu Anfang schwer und grauenhaft wirkt. Du wirst ein neues Zuhause finden, das musst du mir glauben. Ich würde dich nicht gehen lassen, wenn ich darin kein Vertrauen hätte. Lieber sehe ich die Welten brennen und opfere alles, was ich habe, als dich in falsche Hände zu geben.«
Elphid atmete durch. Er hatte keinen blassen Schimmer, weder wie Iglias sich gerade zusammenreißen konnte, noch wie er es zulassen konnte, dass Elphid von diesen Gestalten mitgenommen werden würde. Doch Elphid atmete tief durch und die Worte von Iglias bauten seine Wut ab. Er vertraute Iglias. Das würde er immer tun.
»Braver Junge. Ein wenig zu sentimentalisch für meinen Geschmack, aber brav«, mischte sich Dolos wieder ein und zog Elphid neben sich. Iglias zuckte zusammen, doch fing sich sofort wieder, ohne das die anderen Wachen noch eingreifen mussten. »Gute Arbeit, Fäuste. Ich wusste schon lange, dass du schwach geworden bist. Vor zwei Jahrzehnten wärst du die letzte Person gewesen, die ich auf dem Schlachtfeld sehen wollte. Jeder wird wohl mal alt.« Mit einer Handbewegung signalisierte Dolos einer anderen Wache etwas, das Elphid nicht begriff. Die unbekannte Wache drehte sich um, hob ihre Waffe und schnitt quer durch die Luft. Das Geräusch klang so, als ob jemand ein Hemd durchgerissen hätte, als sich dann aber ein Spalt in der Luft bildete. Der Riss öffnete sich wie eine Art Portal, das blau leuchtete. Elphid konnte nicht sehen, was sich auf der anderen Seite befand, aber er war sich auch unsicher, ob er das überhaupt wollte.
»Hab noch viel Freude an deinem ach so ruhigen Leben, was du dir so oft gewünscht hast, Fäuste«, sagte Dolos und schob Elphid zum Riss. »Dein Job für unseren unendlichen König ist endlich getan. Wir danken dir herzlichst für deine Dienste.« Dolos verbeugte sich noch halb vor Iglias, doch auch dies wirkte provozierend.
»Hör immer auf dein Bauchgefühl, Elphid«, sagte Iglias zum Abschied zu Elphid. Dieser erzwang ein schwaches Lächeln, was sich als äußerst schwer erwies.
»Beim nächsten Mal erzählst du mir die Geschichte, von der du geredet hast!«, rief Elphid noch hinterher, bevor Dolos ihn hinter sich her zog.
»Es gibt keine Welt, die mich davon abhalten könnte!«, rief Iglias zurück und lächelte traurig. Er winkte zum Abschied, doch seine Handfläche war nun voll mit Blut. So stark hat er sich zurückgehalten? Dass er seine Fingernägel so fest in seine Hand gedrückt hat?,dachte Elphid noch besorgt. Und auch wenn einige Tränen Elphids Gesicht herunterrollten, so lächelte er zurück. Iglias seine Geschichte war noch nicht zu Ende, das wusste Elphid. So lächelte er natürlich, denn das war es, was Elphid immer tat.
»Du darfst nie dein Lächeln verlieren!«
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